Hitzewelle Effekt des Klimawandels
KlimaGesundheit
| Kommentar, 19.07.2022
Temperaturen nahe der 40 Grad und das mehrere Tage lang. Die Hitzwelle hat Deutschland erreicht. Was das mit dem Klimawandel zu tun hat? Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND), kommentiert:
„Die Temperaturen der vergangenen Tage sind mehr als ein paar heiße Sommertage. Hitzeperioden dieser Art erleben wir immer häufiger. Seit den 1960er Jahren hat sich die Anzahl der Hitzetage verfünffacht. Dass dieser Anstieg auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen ist, bestätigen wissenschaftliche Erkenntnisse mittlerweile eindeutig. Diese Temperaturen sind für Menschen und Wirtschaft eine Herausforderung, der wir nicht nur mit Anpassungsstrategien begegnen können. Wir müssen die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich weiter reduzieren. Schaffen wir das nicht, werden die wirtschaftlichen und humanitären Kosten sehr viel höher ausfallen als Investitionen in Klimaneutralität.“
Dass die hohen Temperaturen unseren Körper stark belasten, erläutert PD Dr. Florian Rakers, Facharzt für Neurologie, vom Universitätsklinikum Jena:
„Unsere Forschung an der Universität Jena zeigt, dass Extremwetterlagen u.a. das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, begünstigen. Die gegenwärtige Hitzewelle und der angekündigte Temperatursturz sind solch eine Extremwetterlage. Vor allem risikogefährdete Patientengruppen, wie zum Beispiel Ältere und Schwangere, müssten mehr und gezielter informiert werden, welches Risiko für sie besteht und wie sie sich am besten schützen können. Bei der Hitzewelle 2003 sind in Deutschland etwas 3.500 bis 4.000 Menschen gestorben. Das müssen wir zukünftig vermeiden. Denn: Extremwetterlagen werden mit dem voranschreitenden Klimawandel zunehmen. Er ist die größte medizinische Herausforderung des 21. Jahrhunderts und sollte daher in der Ausbildung der Medizinerinnen und Mediziner eine größere Rolle spielen.“