Biologische Vielfalt: Wichtige Weichenstellungen
KlimaResilienz
| Kommentar, 19.12.2022
In Montreal ist heute die 15. Vertragsstaatenkonferenz (COP15) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, der sogenannten Biodiversitätskonvention, zu Ende gegangen. Ziel der Konferenz war der Beschluss eines globales Artenschutz-Abkommens zum Erhalt der letzten unberührten Ökosysteme unserer Erde.
Die Ergebnisse der COP15, ordnet Clara Mewes, Wissenschaftliche Referentin der Initiative Klimaneutrales Deutschland, ein:
„Die heutige Einigung auf das „Kunming-Montréal"-Abkommen kommt nicht ganz an den Paris-Moment für das Klima von 2015 heran. Viele Ziele sind noch zu unkonkret und auch die finanziellen Hilfen an ärmere Länder reichen nicht aus. Dennoch senden die nun verabschiedeten Ziele, darunter das Ziel 30 Prozent der Land- und Meeresoberfläche unter Schutz zu stellen und die Menge an Pestiziden noch in diesem Jahrzehnt zu halbieren, wichtige Signale. Aus den Beschlüssen ergibt sich die Chance zur Trendwende in der Biodiversitätskrise.
Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt können nur dann erfolgreich bewältigt werden, wenn beide zusammen angegangen werden. Denn: Naturschutz und Klimaschutz sind zwei Seiten einer Medaille. Bei beiden geht es darum, unseren Planeten so zu gestalten, dass er für uns Menschen sowie für alle Tiere, Pilze, Pflanzen und andere Arten von Leben lebenswert bleibt.“
Hier finden Sie das Abschlussdokument.
196 Länder sind Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Sie treffen sich alle zwei Jahre, um den Konventionstext zu konkretisieren und konkrete Umsetzungsaktivitäten zu beschließen. Obwohl die COP15 wegen der Coronapandemie mehrfach verschoben wurde, waren die Erwartungen an die Konferenz hoch. Wie beim Pariser Klimaschutz-Abkommen von 2015, auf der sich 195 Staaten auf das gemeinsame Ziel einigten, die Erderwärmung auf unter 2°C, möglichst 1,5°C, zu begrenzen, erhoffte man sich nun auch für den Schutz der biologischen Vielfalt einen solchen Erfolg auf internationaler Ebene.
Laut UN-Weltklimarat muss die Zerstörung von Wäldern und anderen lebenswichtigen Ökosystemen bis 2030 gestoppt sein, wenn eine Überhitzung des Weltklimas von über 1,5°C noch verhindert werden soll.