Interview mit Adrien Pagano

Bereich Verkehrspolitik, a.pagano@initiative-klimaneutral.de

Adrien, warum hast du dich für die Arbeit bei der Initiative Klimaneutrales Deutschland entschieden?

Im Bereich der Verkehrswende gibt es noch eine Fülle an Möglichkeiten, die ausgeschöpft werden müssen. Und die Antworten sind nicht dieselben im Straßenverkehr, im Schiff- oder im Luftverkehr. Wir müssen also als Gesellschaft kreativ werden. Ich finde das sehr spannend und möchte unbedingt mitwirken.

Als Student hatte ich die Chance, viel durch Europa zu reisen, damals noch mit dem Auto und in Mitfahrgelegenheiten. Heute plane ich gerne Zugreisen durch Europa, um meine Urlaubsziele zu erreichen. Immer wieder stoße ich auf neue Aspekte und Probleme, ziehe internationale Vergleiche und denke mir: Könnte man das nicht anders regeln? Bei der IKND kann ich diese Gedanken weiterentwickeln und politisch verwerten.

Was hast du in den letzten sieben Tagen fürs Klima getan?

Eine Zugreise nach Frankreich! Als gebürtiger Franzose ist es mir wichtig, ab und zu in die Heimat zu fahren – und möglichst umweltfreundlich. Das war bis jetzt innerhalb von weniger als zehn Stunden möglich, mit Umsteigen. Die Hürde war aber groß, weil auf dieser Fahrt einiges schieflaufen konnte und man nicht davon ausgehen konnte, in Ruhe arbeiten zu können. Letzte Woche habe ich zum ersten Mal die neue Direktverbindung von Berlin nach Paris genutzt: Das ist internationales Reisen leichtgemacht und sehr wichtig für ein klimafreundliches Verhalten. Denn sehr oft entscheiden sich Nutzer für einen Verkehrsträger aufgrund seiner Praxistauglichkeit.

Was hat dich in den letzten Wochen in Sachen Klima besonders optimistisch gestimmt?

Natürlich die Verabschiedung des Sondervermögens für Infrastruktur als letzter Kraftakt des Bundestages in der 20. Wahlperiode. Davon werden 100 Milliarden in den Klima- und Transformationsfonds gespeist. Hiermit wird die langfristige Finanzierung von essenziellen Förderprogrammen gesichert, wie z.B. von der Heizungsförderung. Aber auch Signale aus den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD gehen in die richtige Richtung, wie z.B. die angedachte Senkung der Steuern und Abgaben auf Strom. Denn das würde eine höhere Attraktivität von E-Autos und Wärmepumpen bedeuten.

Wie erholst du dich von schlechten Nachrichten?

Ich jogge sehr gerne. Das hilft mir dabei, meinen Kopf freizubekommen und mich zu sortieren. Manchmal finde ich so Lösungen für konkrete Probleme. Mein Freundes- und Familienkreis ist aber auch ein wichtiger Rückzugsort.

Was sollten wir lesen und hören?

Vor kurzem hat das Buch „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ meine Aufmerksamkeit geweckt. Nicht zuletzt beim Thema Energiewende merken wir, dass unsere Kultur sowie die historischen und ökonomischen Rahmenbedingungen unsere Weltanschauung prägen. Warum sind Wärmepumpen und E-Autos in Norwegen eine Selbstverständlichkeit, und bei uns noch nicht? Und aufgrund welcher Gegebenheiten unterscheiden sich innerhalb eines Landes die Ansichten zum Thema Klimaschutz manchmal radikal? Ich finde, dass man sich auch mit diesen Fragen auseinandersetzen sollte, um gezielter zu kommunizieren und alle zu überzeugen.

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