Versorgungssicherheit in Deutschland
Infografik zeigt Flexibilitätsoptionen für das Stromsystem
Energie
| Pressemitteilung, 19.06.2025
Wie kann Versorgungssicherheit in Deutschland dauerhaft gewährleistet werden? Der Koalitionsvertrag hat das Thema Flexibilitätsagenda zwar aufgegriffen, bleibt jedoch hinter den realen Notwendigkeiten zurück. Stattdessen steht aktuell der großflächige Zubau von Gaskraftwerken im Fokus der Kommunikation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE). Dabei gibt es bereits heute nachhaltige Flexibilitätsoptionen, um Strom aus Quellen wie Wind- und Solarkraft verlässlich in das Energiesystem zu integrieren. Der britische Thinktank Ember hat neun Maßnahmen, die die Flexibilität steigern und sofort einsatzbereit sind, in einer neuen Infografik zusammengestellt. Sie erfüllen vier Kernfunktionen: speichern, verlagern, verteilen und versorgen, und erhöhen so die deutsche Versorgungssicherheit.
Leo Heberer, Clean Power Data Analyst bei Ember, erläutert hierzu: „Während sich die aktuelle Debatte auf den Ausbau und die Subventionierung von 20 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken konzentriert, wird die Versorgungssicherheit und Resilienz in der Zukunft hauptsächlich durch ein vielfältiges Bündel sauberer und flexibler Technologien gewährleistet. Denn nur so lassen sich sowohl die Kosten für Verbraucher als auch die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten wirksam begrenzen.“
Aktuell gibt es in Deutschland jedoch einige Baustellen, die der Flexibilität im Wege stehen. So hinkt der Netzausbau immer noch dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher. Die Digitalisierung kommt kaum voran, so dass hierzulande der Durchdringungsgrad von Smart Metern bei nur 2 Prozent liegt. Und statt in neue fossile Abhängigkeiten zu investieren, wäre es sinnvoller Netzdienlichkeit mit Flexibilität sicherzustellen.
Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland hierzu: „Deutschland braucht keine überdimensionierte fossile Reserve, sondern eine echte Flexibilitätsagenda. Die Technologien sind bereits vorhanden. Die neue Bundesregierung ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, damit sie so effektiv wie möglich werden können. Das heißt: zügig Hürden beim Smart-Meter-Rollout abzubauen, Netzausbau zu beschleunigen und flexible Verbräuche anzureizen.“
Flexibel. Sauber. Sicher: Die 4 Kernfunktionen, um Flexibilität zu steigern
- Speichern: Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher, Wasserstoff und Langfristige Energiespeicher - Diese Technologien speichern über Minuten, Stunden und Tage und stellen so erneuerbare Energie auch in Zeiten mit weniger Sonne und Wind zur Verfügung.
- Verlagern: Einmalzahlungen, dynamische Tarife und Smart Metern - Mit Einmalzahlungen und digitalen Tools lässt sich zeitlich flexible Nachfrage in wind- und sonnenreiche Stunden verschieben. Smart Meter und dynamische Tarife ermöglichen Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihren Stromverbrauch an der Verfügbarkeit von sauberem Strom auszurichten – auch mithilfe dezentraler Flexibilitäten wie Wärmepumpen und E-Autos.
- Verteilen: Stromnetze sorgen für Flexibilität, da sie überschüssige Sonnen- und Windenergie dorthin bringt, wo sie gebraucht wird. So gleichen sie Angebot und Nachfrage räumlich aus und erhöhen die Versorgungssicherheit. Die Vernetzung der Strommärkte über nationale Grenzen hinweg ermöglicht die effiziente Nutzung von Ressourcen und trägt zur Versorgungssicherheit bei.
- Versorgen: Fähigkeit fossiler Kraftwerke zur Leistungsminderung, smarte Steuerung erneuerbarer Energien - Das schnelle Hoch- und Runterfahren aller Stromquellen maximiert die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie auf eine kosteneffiziente Weise.
Hier finden Sie die deutsche Übersetzung der Infografik „Flexibel. Sauber. Sicher: 9 Tools für das Stromsystem“.
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