Mit einem Weiter-So wird Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen
Vor Beginn der internationalen Klimaschutzkonferenz COP27 im Ägyptischen Sharm-El-Sheikh hat der Expertenrat für Klimafragen (ERK) seinen ersten Zweijahres-Bericht zur Umsetzung des Bundes-Klimaschutzgesetzes veröffentlicht. Die Ergebnisse kommentiert Sebastian Herlt, Senior Referent Politik & Strategie der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND):
„Die bisher realisierten Klimaschutzmaßnahmen waren doch geringer als von der Politik erwartet. Es besteht in allen Sektoren teilweise erheblich Erfüllungslücke, darum müssen jetzt Geschwindigkeit und Breite der Anstrengungen massiv zunehmen.“
Der ERK analysiert die vom Umweltbundesamt gemeldete Entwicklung der deutschen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren und bewertet die Wirksamkeit der bisher ergriffenen Maßnahmen zum Erreichen des nationale Klimaschutzziels von mindestens 65 Prozent CO2-Emissionseinsparungen für 2030.
Der Bericht zeigt, dass zwischen 2000 und 2021substanzielle CO2-Emissionseinsparungen erreicht wurden, aber auch in allen Bereichen erhebliche Erfüllungslücken bestehen. Trotz aller Anstrengungen wird Deutschland mit einem Weiter-so seine Klimaschutzziele für 2030 nicht erreichen.
In der Vergangenheit wurde vor allem im Energiesektor große CO2-Einsparungen durch die Energiewende erreicht. Die Hälfte der deutschen Treibhauseinsparungen wurde dort erzielt. Nun müssen auch alle anderen Sektoren liefern, etwa durch den beschleunigten Rückbau von fossilen Heizungssystemen oder energieeffiziente Gebäudedämmung.
Immer wichtiger werden auch Verhaltensänderungen, um Rebound-Effekte einzuhegen. Emissionsminderungen im Verkehr werden zum Beispiel durch eine kontinuierliche Zunahme des Fahrzeugbestandes oder dem Flugreisen-Boom nach dem Ende der Corona-Beschränkungen konterkariert.
Link zum Bericht des Expertenrates für Klimafragen (ERK) 2022: https://expertenrat-klima.de/content/uploads/2022/11/ERK2022_Zweijahresgutachten.pdf
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| Kommentar, 04.11.2022