Monitoring Energiewende im Eigenheim

Eine Studie der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND)

Einleitung

Acht von zehn Wohngebäuden in Deutschland sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, wussten Sie das? In ihnen wohnt etwa die Hälfte der deutschen Haushalte. Ihre Häuser fit für die Zukunft zu machen, ist eine der großen Herausforderung unserer Zeit – und entscheidend zum Senken schädlicher Treibhausgasemissionen.

Die gute Nachricht: Ein bedeutender Teil dieser Haushalte ist längst dabei, die private Energiewende umzusetzen. Zugleich macht die Befragung sichtbar, dass Investitionsmöglichkeiten und Unterstützungsbedarfe je nach Haushaltseinkommen stark variieren. Damit entsteht ein differenziertes Bild einer Mitte, die grundsätzlich bereit ist, die Energiewende mitzutragen, aber auf klare Rahmen­bedingungen angewiesen bleibt. Entscheidend wird sein, Vertrauen in die Sinnhaftigkeit und Beständigkeit von Investitionen zu schaffen. 

Die Ergebnisse kommen im Herbst 2025 zu einer kritischen Phase für klimaschutzpolitische Leitfragen. Die nächste Stufe des europäischen Emissionshandels (ETS2) mit der Ausweitung auf Mobilität und Gebäude steht 2027 bevor. Die Reform des Gebäude­energie­gesetzes und die Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) werden zahlreiche Fachleute beschäftigen. Auch ist der Ausstieg aus dem fossilen Verbrennungsmotor derzeit heiß diskutiert.

Mit den folgenden Daten hoffen wir, Hinweise für die Ausrichtung der zahlreich anstehenden politischen Entscheidungen zu bieten.

Hinweis: Die folgenden interaktiven Grafiken sind ein Ausschnitt der Studie. Die vollständigen Ergebnisse finden Sie im Bericht zur Umfrage.

Eigeheimer mitten in der Energiewende

Bis 2030 könnten acht von zehn Befragten mindestens eine emissionssparende Technologie nutzen. Die aktuellen Nutzerinnen und Nutzern haben im Durchschnitt sogar 2,6 der abgefragten Technologien in Verwendung.

Im Vergleich zur Vorjahresbefragung zeigen sich keine statistisch signifikanten Veränderungen in Nutzung und Anschaffungsplänen der neun abgefragten Technologien.

Beschränkt man die Analyse auf die acht Technologien, die auch 2024 abgefragt worden sind – das Smart Meter ist damals nicht erhoben worden –, zeigen sich Nutzerreichweite und Nutzerpotential insgesamt im Jahresvergleich nahezu unverändert. 

Photovoltaik­anlagen: der Innovationsmotor im Eigenheim

Photovoltaik ist der Einstieg in die private Energiewende: Selbst erzeugter Strom senkt laufende Kosten, macht weniger abhängig von Strompreisen und bildet die Grundlage für weitere Bausteine wie Speicher, Wärme­pumpe, Wallbox und Energie Management Systeme (HEMS). In den Daten zeigt sich: Haushalte mit PV kombinieren diese deutlich häufiger zusätzliche Technologien. 

In der Befragung ist die PV-Anlage bereits die am weitesten verbreitete Technologie. Entscheidend zur Realisierung von Anschaffungsplänen ist die Sicherheit, dass sich die Installation lohnt ebenso wie niedrigere Kosten in der Anschaffung.

Solide Investitions­bereitschaft trifft auf gezielten Förderbedarf

Eigen­heim­besitzerinnen und -besitzer kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Die Mehrheit von ihnen verfügt über ein kleines bis mittleres Einkommen. Entsprechend zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Höhe der möglichen Eigeninvestitionen und dem Bedarf an staatlicher Unterstützung – bei allen drei Schlüsseltechnologien. Trotz der grundsätzlichen Investitions­bereitschaft wird es wohl nicht ohne staatliche Förderung gehen. Investitionsvermögen und tatsächliche Kosten für Solaranlage, Wärme­pumpe und Elektroauto gehen zum Teil deutlich auseinander. 

Bei den Investitionen in Photovoltaikanlage und Wärme­pumpe gibt jeweils jeder Dritte an, sie ohne Unterstützung stemmen zu können. Beim Elektroauto ist es sogar fast jeder Zweite. Potenzielle Nutzerinnen und Nutzer sind im Durchschnitt bereit, für eine Photovoltaik-Anlage gut 12.000 Euro zu investieren, für eine Wärme­pumpe 16.000 Euro und für ein Elektroauto knapp 28.000 Euro.

Daten: Institut für Demoskopie Allensbach (08/2025). Basis: 570 (PV-Anlage), 499 (Wärmepumpe), 612 (Elektroauto) Hausbesitzende, die eine Anschaffung bis 2030 planen.

Mit gezielten Anreizen zum klimaneutralen Deutschland

Wenn der Großteil der Investitionsvorhaben bis 2030 umgesetzt wird, würden knapp elf Millionen Haushalte in Eigenheimen mindestens eine der abgefragten neun emissionssparenden Technologien nutzen. Dies wäre ein sehr großer Schritt in Richtung Klimaneutralität in den Sektoren Gebäude und Verkehr. Erstmals im Rahmen des Monitors wurde gefragt, welche Anreize diejenigen, die planen, eine Technologie anzuschaffen, zur Umsetzung ihrer Pläne bewegen können. Die Antworten sind eindeutig: Vor allem der finanzielle Rahmen muss stimmen – unabhängig von der Parteipräferenz.

Die Frage, ob sich eine PV-Anlage heutzutage von allein rechnet, scheint für die Befragten nicht eindeutig zu beantworten zu sein. Wenn jedoch klar wäre, dass sich die Investition finanziell wirklich lohnt, wäre das der mit Abstand wichtigste Anreiz dafür, die Pläne auch möglichst schnell in die Tat umzusetzen. Der Hauptanreiz zur Anschaffung einer Wärme­pumpe ist schlichtweg eine kaputte Heizung und der damit verbundene Neueinbau. Das sagen fast sechs von zehn Befragten. Gerade viele Gasheizungen kommen in den späten 2020er Jahren an ihre Altersgrenze. Hier könnte also starke Bewegung in den Markt kommen. Der meistgenannte Anreiz zum baldigen Kauf eines Elektroautos ist eine staatliche Kaufprämie (56 Prozent) – wie es sie 2016 bis 2023 bereits gab. Mehr als die Hälfte der Befragten geben diesen Anreiz an, was mit dem Bedarf an staatlicher Unterstützung korrespondiert. Zudem warten offensichtlich viele potenzielle Nutzerinnen und Nutzer auf technische Fortschritte bei der Batterietechnik.

Daten: Institut für Demoskopie Allensbach (08/2025). Basis: 570 (PV-Anlage), 499 (Wärmepumpe), 612 (Elektroauto) Hausbesitzende, die eine Anschaffung bis 2030 planen.

Erkunden Sie weitere Ergebnisse des Monitorings 2025

Hinweis: Die Grafik ist interaktiv. Mit den Drop-Down-Menüs unten rechts können Sie die Ergebnisse der diesjährigen Befragung gruppieren und vergleichen.

Stimmen zur Studie

Im Zuge der Studienkonzeption aber auch in der Bewertung der Ergebnisse haben uns Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Bereichen begleitet. Ihnen möchten wir an dieser Stelle danken und sie zu Wort kommen lassen.

 

„In vielen Fragen zeigen unsere Umfragen deutliche Unterschiede entlang politischer Überzeugungen. Umso bemerkenswerter ist das Ergebnis dieser Studie: Beim Thema klimafreundliche Technologien herrscht eine ungewöhnlich breite Zustimmung – quer durch alle politischen Lager. Hier stehen pragmatische und finanzielle Erwägungen viel stärker im Vordergrund als ideologische.“

Dr. Steffen de Sombre

Projektleiter Institut für Demoskopie Allensbach

„Während in der Politik mitunter auch strittig über die Anwendung klimafreundlicher Technologien diskutiert wird, zeigt die Umfrage ganz deutlich: Die Bevölkerung, insbesondere die Eigen­heim­besitzer sind in der Mehrzahl schon entschieden. Für sie gehört die Zukunft der Photovoltaik, der Elektro­mobilität und/oder der Wärme­pumpe. Herzlichen Dank für dieses Stimmungsbild.“

Ursula Heinen-Esser

Staatsministerin a.D.

„Was mich sehr freut, sind die stabilen Zahlen für Photovoltaik in allen Gruppen: Denn wer Strom selbst erzeugt, denkt oft auch über Speicher, Wärme­pumpe und Wallbox nach – das ist die eigentliche Geschichte. Wenn wir das verständlich erzählen, wird aus Technikdebatten eine Einladung zum Mitmachen.“

Christoph Podewils

„Für eine faire Wärme- und Mobilitätswende zählen Fakten. Das Monitoring zeigt, wo Haushalte investieren wollen – und wo es ohne Unterstützung nicht geht. Genau diese Transparenz brauchen wir, um sozial gestaffelte Instrumente wie z.B. Social Leasing für E-Autos wirksam zu gestalten.“

Dr. Brigitte Knopf

Direktorin Zukunft KlimaSozial

„Die bürgerliche Mitte, gerade im ländlichen Raum, wird oft unterschätzt, wenn es um ihren Beitrag zur Energiewende geht. Die Ergebnisse zeigen, dass viele dort längst handeln – aus Eigeninitiative und mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit ihrer Region. Diese Dynamik verdient mehr Anerkennung und politische Unterstützung."

Florian Wagner

Geschäftsführer heimatwurzeln e.V.

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Sie haben eine Frage zu Daten, Methodik oder Ableitungen? Sie haben Anregungen, welche Aspekte bei einer möglichen weiteren Befragung aufgenommen werden sollten? Oder Sie möchten einfach Ihr Feedback geben? 

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